Zehetner PHONETTA-Volkssuper (1948) Radiomuseum Wien
PHONETTA


VOLKSSUPER

"PVS"

(Baukasten - 1948)

 

 

ist ein qualitativ hochwertiger 4-Röhren-Empfänger für Sender von 200 - 600 m.

Seine größten Vorzüge sind:

Die übersichtliche Anordnung der Stationen auf der Propellerskala ergeben mit der formschönen Edelholzkassette ein harmonisches Ganzes.

Technische Beschreibung:

Der PVS ist ein 4-Röhren-Gleich- und Wechselstromempfänger, drei Röhren davon sind Doppelröhren. Er ist somit einem 5 plus 1-Röhren-Super gleichzustellen. Dank unserer langjährigen Erfahrung im Super-Bau wurde dieses Gerät nach einer neuartigen Schaltung gebaut und entspricht in technischer Ausstattung der Leistung eines Groß-Supers.

Seine weiteren Vorzüge sind:

Umschaltung von 220 auf 110 Volt:

Nach Abnahme der Rückwand ist, von rückwärts gesehen rechts der Spannungswähler ersichtlich, der drei Kontaktpaare besitzt. Ab Werk ist jeder Empfänger auf 220 Volt geschaltet, d. h. es ist das unterste Kontaktpaar waagrecht geschlossen. Bei 110 Volt sind die 4 Messingbügel in zwei Gruppen zu je zwei Stück zu teilen und das mittlere und obere Kontaktpaar waagrecht zu schließen.
Andere Spannungsausführungen werden auf Wunsch geliefert.

Bedienungsanleitung:

Der PVS hat nur 2 Bedienungsknöpfe, von denen der linke der Netzschalter und der Lautstärkeregler ist, während der rechte der Stationswähler ist. Ist bei Gleichstrom nach 1 Minute kein Empfang vorhanden, so ist der Netzstecker umzupolen. Bei schlechter Empfangslage empfehlen wir eine zusätzliche Antenne (einige Meter Draht als Wurfantenne, Erdleitung oder Hochantenne). Die Antennenbuchse befindet sich auf der Rückseite links unten.

Röhren: UBL1, UCH4, UCH4, UY 1(N)

Abmessungen:     145 x 210 x 320 mm
Stromverbrauch:     ca. 35 Watt
Gewicht:   einschließlich Verpackung ca. 5 kg

Preis: einschl. Edelholzkassette und Verpackung   ATS   840,--



Radiotechnik 5/1948/Seite 193 ff.

Wir bauen selbst
Bauanleitungen für den Radioamateur

K l e i n s u p e r   "P H O N E T T A".

Trennscharfer und empfindlicher Vollsuper für Mittelwellen
5 Kreise, 4 Röhren (U-Serie)
für Gleich- und Wechselstrom, 110 und 220 V.
Gehäuseabmessungen 320 x 210 x 145 mm.

Der Kleinsuper wurde ursprünglich als billiges und leicht transportables Zweitgerät in Amerika gebaut. In Europa hat die Entwicklung eine etwas andere Richtung genommen und schuf aus dem Kleinsuper einen sehr hochwertigen Empfänger, der wegen seiner guten Empfangseigenschaften, seiner durchaus befriedigenden Tonqualität im Verein mit den Vorteilen der kleinen Abmessungen in kurzer Zeit große Verbreitung gefunden hat. Als besonders gelungenen Vertreter dieser Empfängerklasse sei an den österreichischen Zwergsuper erinnert, der in Gemeinschaftsarbeit der österreichischen Radioindustrie hergestellt wurde und in ähnlicher Form auch heute wieder erzeugt wird.

Der Selbstbau eines Kleinsupers ist durch den gedrängten Aufbau im allgemeinen schwieriger als der eines größeren Gerätes. Durch eine gut durchdachte Konstruktion und durch möglichste Vereinfachung der Schaltung und des Aufbaues, insbesondere durch den Verzicht auf mehrere Wellenbereiche, läßt sich jedoch ein Gerät aufbauen, das von jedem geschickten Radioamateur nachgebaut werden kann, wie die folgende Beschreibung eines Kleinsupers beweist. Für dieses Gerät sind sämtliche Spezialbauteile sowie das Gehäuse im Handel erhältlich. Das Chassis und einige Aggregate sind bereits vorgeschaltet und vormontiert, um den Aufbau noch weiter zu vereinfachen.

 

Schaltung

Schaltplan "Phonetta-Volkssuper"

Die verwendete Standardschaltung eines vierstufigen Supers mit U-Röhren wurde schon so häufig behandelt, daß nachstehend nur auf einige Besonderheiten der Schaltung eingegangen werden soll. Im Interesse eines möglichst kleinen Raum- und Materialbedarfes ist es selbstverständlich, daß das Gerät mit einfachem Eingangskreis arbeitet, so daß zur Abstimmung des Eingangs- und Oszillatorkreises ein Doppeldrehkondensator ausreicht. Dementsprechend ist eine hohe Zwischenfrequenz von zirka 483 kHz benützt. Der Gitterableitwiderstand des Oszillatorgitters der ersten Verbundröhre UCH 4 ist unterteilt. Der an den gegen die Bezugsleitung liegenden Widerstand von 5 kOhm auftretende Spannungsabfall des Gitterstromes wird als Gittervorspannung für das Triodensystem der zweiten UCH 4 und für die beiden Mehrgittersysteme der ersten zwei Röhren benützt. Auf diese Weise vereinfacht sich die Schaltung, weil der Netzteil nur einen Widerstand zur Gewinnung der Vorspannung für die Endröhre zu erhalten braucht. Ein Überbrückungskondensator zu dem erwähnten 5-kOhm-Widerstand bildet einen Kurzschluß für die hochfrequenten Schwankungen der Spannung.

Zur Verringerung des Einflusses der Röhre auf die Dämpfung und Abstimmung der Zwischenfrequenzkreise sind diese mit Anzapfungen versehen, an denen die Röhrenelektroden angeschlossen sind. Durch diese Maßnahme werden die Filterkreise beim Einbau bedeutend weniger verstimmt, als es bei der Einschaltung des ganzen Kreises der Fall ist, und die notwendige Nachstimmung der von der Herstellerfirma vorabgeglichenen Bandfiltertransformatoren hält sich in sehr geringen Grenzen. Besonders bei einem Gerät für den Selbstbau ist dieser Umstand von Bedeutung, wenn keine Möglichkeit zu einer Kontrolle der richtigen Zwischenfrequenz besteht. Der Lautstärkeregler in Form eines Potentiometers mit 0,5 MOhm ist direkt als Arbeitswiderstand des Diodengleichrichters geschaltet und auch bei Schallplattenwiedergabe wirksam. Zur Verhinderung eines teilweisen Kurzschlusses der vom Tonabnehmer gelieferten Spannung über die Diodenstrecke und gleichzeitig zur Absiebung der Zwischenfrequenz ist vor dem Regler ein Widerstand mit 50 kOhm vorgesehen. Als Berührungsschutz sind sowohl in der Antennen- und Erdleitung als auch vor dem Anschluß für den Tonabnehmer durchschlagsichere Kondensatoren mit dem höchstzulässigen Wert von 5000 pF angeordnet. Unter Umständen kann dadurch bei Schallplattenwiedergabe eine Netzton auftreten, wenn die Bezugsleitung mit dem Außenleiter des Netzes in Verbindung steht. Ein Umpolen des Netzsteckers beseitigt diesen Fehler. Bei erdsymmetrischen Netzen kann es erforderlich sein, die Eingangsschaltung bei Schallplattenwiedergabe abzuändern. Am besten wird in solchen Fällen ein Eingangstransformator zwischen Tonabnehmer und Empfänger verwendet.

Um bei dem verhältnismäßig kleinen Empfängergehäuse eine gute Baßwiedergabe zu erreichen, ist der Niederfrequenzverstärker mit einer frequenzabhängigen Gegenkopplung ausgestattet. Die Gegenkopplungsspannung wird in der heute viel verwendeten Weise von der Sekundärseite des Ausgangsübertragers abgenommen und über einen frequenzabhängigen Spannungsteiler dem Fußpunkt des Regelpotentiometers zugeführt. Die Hochfrequenzspannung zur Gewinnung der Regelspannung wird ebenso wie die Empfangsspannung vom Sekundärkreis des zweiten Filters abgenommen. Sie gelangt über einen kleinen Kondensator an die zweite Diodenstrecke der UBL 1. Durch den Anschluß des Richtwiderstandes an den eingangs erwähnten Spannungsteiler im Gitterkreis der Oszillatortriode erhalten die Röhren auch bei Abwesenheit des Senders eine kleine negative Vorspannung.

In den Zuleitungen vom Netz liegt einerseits der Netzschalter, der mit dem Lautstärkeregler kombiniert ist, anderseits das Skalenlämpchen. Dieses wird also vom Gesamtstrom durchflossen, der sich aus dem Heizstrom und dem Anodenstrom der Röhren zusammensetzt. Beim Einschalten bei kalten Röhren fließt noch kein Anodenstrom, daher wird das für eine Stromstärke von 0,3 A bemessene Lämpchen durch den Einschaltstromstoß nicht so stark überlastet, als wenn das Lämpchen nur für den Heizstrom allein bemessen wäre. Erst nach dem Warmwerden der Röhren fließt der volle Strom, und das Lämpchen leuchtet in der richtigen Stärke. Eine Gefahr des Durchbrennens besteht nur, wenn das Gerät ausgeschaltet und sofort bei noch warmen Röhren wieder eingeschaltet wird. Dies soll also nach Möglichkeit vermieden werden. Das Lämpchen übernimmt gleichzeitig die Rolle einer Sicherung. Nach dem Lämpchen teilt sich der Netzstrom und gelangt einerseits über den Heizkreisvorwiderstand zu den in Serie liegenden Heizfäden, anderseits über den Schutzwiderstand zur Anode der Gleichrichterröhre UY 1. Der Heizkreis besteht aus zwei Zweigen, wovon der eine die drei Empfängerröhren und einen Teil des Vorwiderstandes, der zweite die Gleichrichterröhre und den zugehörigen Vorwiderstand enthält. Bei 220 V Netzspannung werden beide Zweige in Serie geschaltet, bei 110 V liegen sie parallel. Die Umschaltung erfolgt an einer Steckleiste. Beim Verbinden des einen Buchsenpaares ist das Gerät auf 220 V geschaltet. Beim Umstecken auf das andere Buchsenpaar liegen beide Zweige des Heizkreises parallel, wie es für den Anschluß an 110 V erforderlich ist.

Für die Siebung des Anodenstromes dient eine sehr reichlich bemessene Siebkette mit einem Doppelelektrolytkondensator von 2 x 50 µF. Zur Siebung reicht daher ein kleiner Widerstand aus. Da dieser Doppelelektrolytkondensator einen gemeinsamen Minuspol hat, so ist der Widerstand für die Gewinnung der Vorspannung der Endröhre zwischen diesen und der Bezugsleitung geschaltet und von einem großen Trockenelektrolytkondensator für niedere Betriebsspannung überbrückt.

Aufbau

Das vormontierte Chassis mit den Abmessungen 280 x 100 x 40 mm hat den Doppeldrehkondensator mit dem zugehörigen Antrieb und der Skala, den Lautstärkeregler und je eine Steckleiste für Antenne und Erde und den Schalldosenanschluß bereits montiert. Auf der Drehkondensatorachse sitzt eine schwarze Scheibe, auf der als Zeiger ein weißer Strich aufgetragen ist. Vor der Scheibe ist die Glasskala mit der Stationsnamenseichung angeordnet. Rechts vom Drehkondensator (von vorne gesehen) findet die Mischröhre und der erste Zwischenfrequenzfilter Platz. Auf der anderen Seite des Drehkondensators ist das zweite Filter, die übrigen Röhren und der Hauptwiderstand so aufgestellt, daß der Lautsprechermagnet dazwischen Platz hat. Damit die Achse für den Drehknopf des Lautstärkereglers in die gleiche Höhe kommt wie die Achse des Feintriebes, ist aus dem Chassis ein Lappen herausgebogen. Dieser trägt den Doppelelektrolytkondensator mit 2 x 50 µF. Bei der Montage ist darauf zu achten, daß dieser Kondensator isoliert vom Chassis aufgesetzt werden muß. Als nächstes sind der Ausgangstransformator und die Zwischenfrequenzbandfilter zu montieren sowie der Hauptwiderstand einzusetzen.

 

Zur weiteren Erleichterung der Arbeit sind eine Anzahl Widerstände und Kondensatoren auf einer Schaltleiste zusammengefaßt. Dadurch wird gleichzeitig eine solidere Montage als bei fliegend angeordneten Bauteilen erreicht. Die Schaltleiste enthält den Siebwiderstand vor dem Lautstärkeregler mit 50 kOhm, den Widerstand zur Ankopplung der Gegenkopplungsspannung mit 2 kOhm, den zweiten Spannungsteilerwiderstand für die Gegenkopplungsspannung mit 2 kOhm, den Gittervorspannungswiderstand der Endröhre mit 170 Ohm, 1 W, den Siebwiderstand mit 1,5 Ohm, 2 W, und den Kondensator im Gegenkopplungskreis mit 0,25 µF. Die Schaltleiste wird unter dem Chassis montiert, die Lage geht aus den beigegebenen Abbildungen (Gerätuntersicht) sowie aus dem Bauplan 1:1 hervor.

 

Die Spulengruppe bildet ebenfalls eine fertig geschaltete Einheit und enthält außer der Eingangs- und Oszillatorspule den zusätzlichen Ankopplungskondensator im Antennenkreis mit 7 pF, die Trimmerkondensatoren, den Siebkondensator im Oszillatorkreis mit 500 pF und den Überbrückungskondensator der Regelspannung mit 50.000 pF. Der Endwert der Trimmer muß 30 pF betragen. Falls man nur Trimmer mit kleinerer Endkapazität von 20 pF erhält, so ist im Eingangskreis noch ein Festkondensator von 16 pF, im Oszillatorkreis ein solcher von 10 pF parallzuschalten. Dies ist bei dem fertig geschalteten Spulenaggregat schon durchgeführt. Schließlich ist noch die Gitterkappe für die erste Röhre bereits mit dem eingebauten Kondensator und Ableitwiderstand versehen.

Ist beim ansonsten richtig ausgeführten Apparat nach dem Einschalten und nach dem Warmwerden der Röhren ein Pfeifton zu hören, der beim Abdrehen des Lautstärkereglers zunimmt, so ist die Gegenkopplungsleitung verkehrt angeschlossen und muß am Ausgangstransformator umgepolt werden.

 

 


Abgleichung


Wie schon erwähnt, ist bei den Zwischenfrequenztransformatoren nur eine sehr kleine Korrektur notwendig, die man auch ohne Meßgeräte beim Empfang eines schwachen Senders oder bei Aufnahme eines Ortssenders mit ganz kleiner Antenne vornehmen kann. Da eine geeichte Skala vorhanden ist und die Serienkapazität in der richtigen Größe eingebaut ist, so genügt es, die Abgleichung an zwei Stellen der Skala vorzunehmen. Eine gut hörbare Station kleiner Wellenlänge wird durch Verstellen des Oszillatortrimmers auf der richtigen Stelle der Skala und durch Verstellen des Trimmers des Eingangskreises auf größte Lautstärke gebracht. Dann wird dasselbe bei einer Station hoher Wellenlänge durch Verstellen der Eisenkerne vorgenommen. Durch mehrmaliges Wiederholen dieses Vorganges wird die Abstimmung oben und unten genau richtig gestellt und wird dann auch in den übrigen Stellungen des Drehkondensators stimmen. Selbstverständlich kann die Abgleichung mit größerer Sicherheit in der üblichen Weise mit Meßsender und Ausgangspannungszeiger erfolgen.

L. B.

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