(1950)
Der
erste österreichische tragbare ABC-Koffer-Universalempfänger für Batterie, Gleich- und Wechselstrom-Betrieb |
TECHNISCHE
BESCHREIBUNG:
A
P P A R A T E - B E S C H R E I B U N G:
Der FROHSINN UB 60 hat 3 Bedienungsknöpfe. Auf der Oberseite ist links vom Traggriff der Ausschalter und zugleich Lautstärkeregler, rechts davon der Stationswähler und auf der rechten Seitenwand der Wellenschalterknopf. Das Chassis ist hängend montiert und hat auf der Rückseite rechts den Spannungswähler, links davon die Plus- und Minusbuchsen für eine 8 Volt-Außenbatterie, dann die Buchsen für Erde und Zusatzantenne, sowie links den Sparschalter für Batteriebetrieb. Auf der oberen rechten Chassis-Ecke befindet sich der Umschalter für Netz und Batterie. Unter dem Chassis liegen die Batterien, zuunterst die Anodenbatterie und darüber die zwei Kastenbatterien.
V
E R W E N D B A R K E I T:
Der
FROHSINN UB 60 ist immer spielbereit, er kann auf Wanderungen mit einem
Tragriemen über der Schulter, zu Sportveranstaltungen und Spaziergängen mit
einem handlichen Ledergriff getragen werden. Im Auto, auf der Jagdhütte, um
Badestrand, im Faltboot und im Weekend-Haus - kurz überall dort, wo kein Lichtanschluss
zur Verfügung steht - wird der "FROHSINN" zum treuen Begleiter.
FROHSINN
UB 60 kann aber auch an jedes Netz und jede Spannung angeschlossen werden
und ist daher gleichzeitig dank seiner großen Leistung und der schönen Form
der ideale Heimempfänger.
Die
elegante Form, die denkbar einfachste Bedienung und seine universelle Verwendbarkeit
machen das Hören mit dem FROHSINN UB 60 zum Vergnügen. Lassen
Sie sich das Gerät bei Ihrem Händler unverbindlich vorführen.
Sie werden begeistert sein!
B
E T R I E B S A N L E I T U N G:
B A T T E R I E B E T R I E B:
Die 90 Volt-Anodenbatterie ist so in die Kassette einzulegen, dass die Anschlussbuchsen dem Beschauer zugekehrt sind. Dann werden die 4.5 Volt Kastenbatterien zu beiden Seiten den Lautsprechers so eingeschoben, dass die vorher aufgebogenen Kontaktfedern nach oben, und die beiden freien Federenden der Apparate-Rückwand zugekehrt zu stehen kommen. Ein verkehrtes Einsetzen der Kastenbatterien kann den Röhren Schaden zufügen. Sodann wird das linke rote Kabel mit dem Pluspol (+ 90 Volt) und das rechte schwarze mit dem Minuspol der Anodenbatterie in Verbindung gebracht. Man überzeuge sich, ob der Umschalter auf "Batterie" steht, befestige die Rückwand und schalte den Empfänger ein. Der gewünschte Wellenbereich ist aus der Knopfstellung den Wellenschalters ersichtlich. Bei Mittelwellen steht der Markierungspunkt in der Mitte nach oben, bei Kurzwellen dreht man nach vorne - also entgegen dem Uhrzeigersinn -und bei Langwellen nach hinten. Mit Hilfe der eingebauten Rahmenantenne ist sowohl bei Netz- als auch bei Batteriebetrieb ein guter Empfang gegeben.Wird eine besonders gute Leistung oder Empfang von Kurzwellen und Langwellen gefordert, dann muss eine Antennen- und Erdleitung verwendet werden.
Da die eingebaute Rahmenantenne eine gewisse Richtwirkung besitzt, ist es angezeigt, den Empfänger bis zur größten Lautstärke zu schwenken. Wird der FROHSINN UB 60 als stationärer Batterie-Heimempfänger verwendet, so kann an Stelle der beiden Kastenbatterien eine 8 V-Heizbatterie (zwei in Serie geschaltete 4-Volt Akkumulatoren) verwendet werden.
S
C H O N U N G D E R B A T T E R I E N:
Die Lebensdauer der Batterien beträgt bei einer täglich dreistündigen lnbetriebnahme
ungefähr 150 Stunden. Da sich die Lebensdauer bei kurzzeitigem Empfang wesentlich
erhöht, empfehlen wir, das Gerät während der Empfangspausen jeweils abzuschalten
und jede Gelegenheit - an ein Netz anzuschließen - zu nützen, um so den Batterien
Möglichkeit zur Erholung zu geben. Wird ein lautstarker Sender empfangen,
dann empfehlen wir, den auf der Rückseite von außen zugänglichen Kippschalter
auf "Sparen" zu stellen.
Größe und Gewicht der Batterien:
Pertrix | 90 V Anodenbatterie Type BC 90 | 255 x 110 x 44 mm | 1.55 kg |
Pertrix | 4-5 V Kastenbatterie | 99 x 73 x 34 mm | 0.34 kg |
Maximale Betriebsdauer bei Sparschaltung für die
Anodenbatterie ca. 250 Stunden und für die
Heizbatterie ca. 120 Stunden,
wobei ein täglicher Batteriebetrieb von drei Stunden
angenommen wird.
N E T Z B E T R I E B:
Man
überzeugt sich zunächst, ob die Netzspannung mit der eingestellten Voltzahl
den Spannungswählers übereinstimmt. Der Markierungspunkt zeigt die jeweils
eingestellte Spannung an, die durch Herausziehen und gleichzeitiges
Verdrehen der Wahlscheibe verändert werden kann. Bei 220 V Gleichstrom
ist der Wähler auf 200 V zu stellen. Bei 220 V Wechselstrom und allen
übrigen Spannungen sowohl Gleich- als Wechselstrom, stimmen die Voltangaben
des Spannungswählers mit den Netzspannungen überein. |
Sodann
stelle man den Umschalter auf "Netz", ziehe das zwischen den Kastenbatterien
eingerollte Netzkabel hervor und klemme es in der vorgesehenen Ausnehmung
ein. Nach Befestigung der Rückwand kann der Stecker mit dem Lichtnetz in Verbindung
gebracht werden.Erst jetzt wird der Empfänger eingeschaltet und die gewünschte
Station und Lautstarke eingestellt. Zur Kontrolle, ob das Gerät auf "Netz"
funktioniert oder bei Gleichstrom richtig gepolt wurde, dient die beleuchtete
Skala. Brennt das Skalenlämpchen nicht, dann ist bei Gleichstrom der Netzstecker
einfach umzudrehen, bei Wechselstrom nochmals nachzusehen, ob der Umschalter
nicht etwa auf "Batterie" zieht. Es ist auch zu achten, ob der richtige
Wellenbereich eingestellt ist. (Rahmenantenne wirkt nur bei Mittelwelle!).
Das Skalenlämpchen darf nur in ausgeschaltetem Zustand ausgewechselt werden!
R Ö H R E N B E S T Ü C K U N G |
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|
Das Gerät wird ab Werk entweder mit Philips- oder mit Tungsram Röhren bestückt. Bei Röhrenersatz ist nur die Original- Bestückung zu verwenden. Eine Mischbestückung darf nicht erfolgen, da die Heizströme verschieden sind und die Röhren sonst Schaden erleiden.
Die Kassette ist allseits konisch (Handtaschenformat)
GEWICHT:
a) |
einschließlich Batterien und Verpackung |
8.30 kg |
b) |
einschließlich Batterien ohne Verpackung |
6.65 kg |
c) |
ohne Batterien mit Verpackung |
6.40 kg |
d) |
ohne Batterien ohne Verpackung |
4.73 kg |
PREISE:
UB 60, ohne
Batterien.......................................................................ATS 1.480,--
(der
erste Richtpreis war ATS 1.350,--)
UB 60, Luxusausführung mit Schweinslederüberzug, ohne Batterien.........ATS 1.760,--
Batterien:
Type BC 90, 90 Volt, 1,55 kg............................................ATS 54,--
2
Kastenbatterien 4.5 Volt, je 0,34 kg, à ATS 8,20..............ATS 16,40
ZEHETNER - RADIO
Radiotechnik 4 / 1950 / Seite 203
"Frohsinn UB 60"
Diese Bezeichnung trägt ein von der Firma Zehetner neu entwickeltes Gerät, das für Batterie- und Netzbetrieb eingerichtet ist. Der Apparat selbst ist ein Fünf-Röhren-Sechs-Kreis-Super für drei Wellenbereiche mit Hochfrequenzvorstufe, der zusammen mit dem 160-mm-Lautsprecher mit Vorzugslagemagnet in ein nach oben verjüngtes Gehäuse eingebaut ist. Die Bedienungsknöpfe für Abstimmung und Lautstärkeregelung sind links und rechts vom Traggriff auf der Oberseite des Gerätes angeordnet; über der Lautsprecheröffnung befindet sich die Skala, die bei Netzbetrieb beleuchtet ist. Die für den Betrieb erforderlichen Batterien, eine 90-V-Kleinbatterie und zwei Kastenbatterien mit je 4,5 V in Serie, sind im Empfänger eingebaut. Die Umschaltung auf Netzbetrieb erfolgt durch einen Kippschalter. Der Netzteil ist auf alle Spannungen (100 bis 200 V) bei Gleich- und Wechselstrom umschaltbar. Die Gleichrichtung erfolgt durch einen Selengleichrichter.
Das Gehäuse ist 390 mm breit und 260 mm hoch, die Tiefe beträgt unten 170 und oben 140 mm. Damit das Gerät von allen äußeren Leitungen unabhängig ist, ist eine Rahmenantenne eingebaut, die im Mittelwellenbereich in Funktion ist. Anschlüsse für eine äußere Heizstromquelle sind vorgesehen. Die Betriebsdauer der eingebauten Heizbatterie beträgt etwa 100 Stunden, die der Anodenbatterie etwa 140 Stunden. Zu dem Gerät wird ein Tragriemen geliefert.
Radiotechnik 5 / 1950 / Seite 253
"Frohsinn" - Reisesuper
In Ergänzung der Beschreibung dieses von der Firma Zehetner auf der Messe gezeigten Reisesupers für wahlweisen Batterie- und Netzbetrieb bringen wir nebenstehend die Abbildung des Apparates. Die Abmessungen des nach oben verjüngt ausgeführten Gehäuses betragen 390 mm Breite bei 260 mm Höhe. Die Tiefe ist unten 170 mm, oben 140 mm.
Die schräg liegende Skala ist nach Stationsnamen geeicht und bei Netzbetrieb beleuchtet. Die Bedienungsknöpfe für Abstimmung und Lautstärkeregelung sind auf der Oberseite angeordnet, auf der rechten Seitenwand befindet sich der Wellenschalterknopf. Auf der Rückseite sind Buchsen für den Anschluß einer Außenantenne sowie für eine äußere Heizstromquelle (9V) vorgesehen. Der Umschalter von Batterie- auf Netzbetrieb ist nach Abnahme der Rückwand zugänglich.
Radiotechnik 9 / 1950 / Seite 454
Erzeugungsprogramm der Firma Zehetner
Der kombinierte Batterienetzempfänger, der von der obigen Firma unter dem Namen "F r o h s i n n" im Frühjahr dieses Jahres herausgebracht wurde, konnte sich inzwischen gut einführen und wird zur Herbstmesse in einer verbesserten Empfindlichkeit gezeigt; ebenso eine Luxusausführung in Schweinsleder.
Für diesen Empfänger wurde ein Z e r h a c k e r g e r ä t (= Wechselrichter WR 60, Anm. d. Verf.) entwickelt, das den Betrieb des Apparates auch im Auto aus der Wagenbatterie gestattet. Das Zerhackergerät kann fest im Wagen eingebaut werden, ist auf 6 oder 12 V Primärspannung umschaltbar und liefert eine sekundäre Wechselspannung von zirka 125 V bei 130 mA Belastung. Es kann auch zur Stromversorgung anderer elektrischer Geräte für geringen Stromverbrauch, z. B eines Rasierapparates, benützt werden.
Radiotechnik 10 / 1950 / Seite 504
Neues aus Industrie und Handel
Reiche
Auswahl - neue Formen
Die Geräte der österreichischen Radioindustrie auf der Wiener
Herbstmesse 1950
......Sowohl für Batteriebetrieb als auch für Netzanschluß ist der F r o h s i n n UB 60 der Firma Zehetner eingerichtet, der nunmehr auch in einer Luxusausführung mit Schweinslederüberzug erhältlich ist. Für den Betrieb im Auto wurde hierzu ein Zerhackergerät entwickelt.
"FROHSINN"
UB 6O
Auto-, Reise-
und Heimempfänger
Nach einjähriger Bewährung hat sich gezeigt, daß dieser von der Firma Zehetner entwickelte tragbare Super für Batterie- und Netzbetrieb die in ihn gesetzten Erwartungen voll erfüllt hat, so daß er nahezu unverändert in das diesjährige Erzeugungsprogramm aufgenommen werden konnte. Das allgemeine Interesse für ein solches universell verwendbare Gerät veranlaßt uns, nachstehend die Schaltung und Konstruktion dieses Apparates ausführlich zu besprechen.
Die Tatsache, daß die Radiowellen unserer Rundfunkstationen mit ihrem
Inhalt an aktuellen Nachrichten und Unterhaltungen zu jeder Zeit und an jedem
Ort verfügbar sind, wird beim Heimempfänger mit seiner Bindung an
das Lichtnetz und gegebenenfalls noch an eine Antenne in keiner Weise ausgenützt.
Dagegen erlaubt ein Empfangsgerät mit Batteriespeisung und eingebauter
Antenne ohne jeden Anschluß jederzeit und an allen Orten, auch in Fahrzeugen,
am Rundfunkempfang teilzunehmen. Die praktische Ausführung dieser Geräte
mit einer solchen Größe und einem solchen Gewicht, daß sie
auch tatsächlich als tragbare Geräte bezeichnet werden dürfen,
ist aber erst seit wenigen Jahren durch die Entwicklung der Röhren, Bauteile
und Stromquellen möglich geworden. Immer noch ist aber der reine Batteriebetrieb
umständlicher und auch kostspieliger als die Stromversorgung aus dem
Netz, da die Betriebsdauer der Batterien trotz des unwahrscheinlich geringen
Stromverbrauches der modernen Batterieröhren einen häufigen Ersatz
der relativ teuren Batterien erfordert.
Als Ideallösung kann daher ein Gerät bezeichnet werden, das unterwegs
aus eingebauten Batterien gespeist wird, im Heim oder beim Vorhandensein eines
Lichtnetzes dagegen seine Betriebsenergie aus dem Netz bezieht und dadurch
an kostspieligem Batteriestrom spart. Es darf aber nicht verschwiegen werden,
daß ein solches wirklich universell verwendbares Empfangsgerät
auch heute noch trotz aller bisher erzielten Fortschritte bis zu einem gewissen
Grade eine Kompromißlösung darstellen muß. Bezüglich
seiner Empfangsleistung kann zwar ein Empfänger mit Batterieröhren
einem solchen mit netzgespeisten Röhren gleichwertig ausgeführt
sein. Dies gilt aber nicht mehr bezüglich der Lautstärke und der
Klanggüte, die bekanntlich selbst beim durchschnittlichen Netzempfänger
mit seiner leistungsfähigen Endstufe nicht dem Idealzustand entspricht.
Um so schwieriger wird dies bei Batteriegeräten, deren Endstufe bei einem
wirtschaftlich tragbaren Aufwand an Heiz- und Anodenleistung nur einen Bruchteil
der Sprechleistung der Endstufe eines Netzempfängers abgeben kann. Dazu
kommt noch die bekannte Forderung, daß für eine gute Schallabstrahlung,
insbesondere der tiefen Frequenzen, ein möglichst großes Empfängergehäuse
Voraussetzung ist.
In
dieser Beziehung stellt nun der "Frohsinn" eine sehr glückliche
Lösung dar. Das Apparatgehäuse mit den Abmessungen 39 x 17 cm (Bodenfläche)
bzw. 35,4 x 13 cm (obere Fläche) bei einer Höhe von 26 cm ist einerseits
noch bequem tragbar, bietet aber anderseits Raum für Einbau eines hochwertigen
Lautsprechers mit 17cm Durchmesser, der die von der Endröhre gelieferte
Leistung mit bestem Wirkungsgrad in Schall umsetzt. Dies ergibt eine für
ein Batteriegerät beachtenswerte Lautstärke und ein wohlausgewogenes
Klangbild.
Das Empfangsgerät selbst ist ein Sechskreissuper mit Hochfrequenzvorstufe.
Die Eingangsschaltung ist für drei Wellenbereiche ausgeführt:
Kurzwellen...........18
bis 54 m - 16,20 bis 5,55 MHz
Mittelwellen........185 bis 590 m - 16,20 bis 508 kHz
Langwellen.........700 bis 1200 m - 400 bis 150 kHz
Für Mittelwellen wird die Induktivität der Eingangsspule zum größten
Teil durch die eingebaute Rahmenantenne gebildet, so daß der Apparat
auf diesem wichtigsten Bereich ohne äußeren Erd- oder Antennenanschluß
betriebsbereit ist. Für Kurz- bzw. Langwellen ist dagegen der Anschluß
einer äußeren Antenne vorzusehen.
Die Mischröhre ist mit der Hochfrequenzröhre durch eine aperiodische RC-Kopplung verbunden, die dem Apparat insbesondere auf Mittel- und Langwellen eine wesentliche Empfindlichkeitszunahme gegenüber einer Schaltung ohne Vorstufe verleiht. Die durchschnittliche Empfindlichkeit wird mit 10 µV bei der Normalausgangsleistung von 50 mW angegeben. Der Zwischenfrequenzverstärker hat, wie üblich, zwei verlustarme Randfilter, die auf eine Frequenz von 456 kHz abgestimmt sind. Der Niederfrequenzvorverstärker ist das Pentodensystem der Verbundröhre DAF 91. Die beigegebenen Abbildungen zeigen den Verlauf der Empfindlichkeit im Mittelwellenbereich sowie die Selektionskurve des ZF-Verstärkers. Die Trennschärfe für 9 kHz Frequenzabstand wird mit 1:100 angegeben, die Spiegelselektion im Mittelwellenbereich mit 1: 200.
Die meiste Entwicklungsarbeit war bei der Konstruktion der Stromversorgungsschaltung zu leisten. Nachdem der Apparat nicht nur von Batterien gespeist werden sollte, sondern auch an jedes beliebige Netz, unabhängig von Stromart und Spannung, anzuschließen sein sollte, ist es nicht möglich, die Heizfäden der Röhren in der üblichen Weise parallel zu schalten. Trotz dem extrem niedrigen Heizstromverbrauch jeder Röhre ist die Summe der Heizströme dennoch so groß, dass die Heizung über ein Gleichstromnetz über einen Vorschaltwiderstand sehr unwirtschaftlich wäre. Die Heizfäden der Röhren sind daher in Serie geschaltet. Es addieren sich somit die Heizspannungen und nicht die Heizströme und für die Heizung wird eine Spannung von 9 V bei einer Stromstärke von 50 mA benötigt, die bei Batteriebetrieb von zwei in Serie geschalteten Trockenbatterien mit je 4,5 V Spannung geliefert wird. Bei Netzbetrieb erfolgt die Heizung über einen Vorschaltwiderstand.
Die nach obigem erforderliche Serienschaltung der Röhrenheizfäden bringt aber bei direkt geheizten Röhren, bei denen der Heizfaden gleichzeitig die emittierende Kathode darstellt, einige Komplikationen mit sich. Der Heizfaden jeder Röhre hat ein anderes Potential gegenüber der Bezugsleitung. Beim Anschluß der Gitterrückleitungen an die Bezugsleitung bekommen daher die einzelnen Röhren verschieden hohe Vorspannungen. Auf diesen Umstand ist beim Schaltungsentwurf Rücksicht zu nehmen, und es ist durch entsprechende Schaltungsmaßnahmen sicherzustellen, daß jede Röhre die richtige negative Vorspannung im Betrieb bekommt. Der Heizkreis beginnt bei der Bezugsleitung mit der vorletzten Röhre, der Diode-Pentode. Der Gitterableitwiderstand für das Verstärkersystem als auch der Fußpunkt der Diodenschaltung kann also bei dieser Stufe zur Bezugsleitung geführt sein. Durch einen sehr hochohmigen Gitterableitwiderstand wird dabei durch den einsetzenden Gitterstrom die notwendige kleine negative Vorspannung gewonnen. In derselben Art wird die Gittervorspannung auch bei der Zwischenfrequenzröhre erzeugt, indem ein durch einen Kondensator überbrückter Widerstand mit 10 MOhm von der Rückleitung des ZF-Filters zum negativen Heizfadenende der ZF-Röhre führt. Die Mischröhre und die HF-Vorröhre erhalten eine Regelspannung vom Diodengleichrichter. Nachdem die Heizfäden dieser beiden Röhren stark positiv gegenüber ihrer Bezugsleitung sind, wird die Regelspannung durch einen hochohmigen Widerstand von einem Punkt höherer positiver Spannung des Heizkreises auf ein entsprechendes Spannungsniveau gebracht. Die Endröhre erhält durch Anschluß des Ableitwiderstandes den Spannungsabfall an den Heizfäden der Vorröhren als Gittervorspannung.
Ein zweiter Umstand, der bei der Serienheizung zu berücksichtigen ist, liegt darin, daß der Anodenstrom für die im Heizkreis positiver liegenden Röhren über die Heizfäden der vorhergehenden Röhren fließt, so daß der den Heizfaden durchfließende Strom nicht für alle Röhren derselbe ist. Zum Ausgleich hierfür sind parallel zu den stärker belasteten Heizfäden Widerstände gelegt, die den Anodenstrom der folgenden Röhren am Heizfaden der vorhergehenden vorbeileiten.
Bei Batteriebetrieb wird die Heizspannung von 9 V aus zwei in Serie geschalteten Kastenbatterien mit je 4,5 V geliefert. Zur Anodenstromversorgung dient eine 90-V-Anodenbatterie, die in der Stellung "Batterie" des Mehrfachumschalters einerseits an die Bezugsleitung, anderseits an die positive Anodenspannungsleitung angelegt wird, von der die Anoden- und Schirmgitterspannungen der Empfängerröhren abgenommen werden.
In der positiven Zuleitung von der Batterie erkennt man noch einen 5-kOhm-Widerstand, der durch einen Schalter überbrückt werden kann. Es ist dies der Sparschalter, durch dessen Öffnen die Anodenspannung und damit der Stromverbrauch auch herabgesetzt werden kann, um die Betriebsdauer der Anodenbatterie zu verlängern. Bei der Umschaltung auf Netzbetrieb gelangt der Netzstrom über einen Trockengleichrichter, der bei Wechselstrom als Gleichrichter, bei Gleichstrom als Ventil wirkt, und über einen Schutzwiderstand in einen großen Sammelkondensator, an dem also eine von der Höhe der Netzspannung abhängige Gleichspannung zur Verfügung steht. Durch den Spannungswähler, mit dem verschieden große Vorschaltwiderstände eingeschaltet werden, wird die Spannung auf zirka 100 V herabgesetzt. Einerseits wird sie über einen Siebwiderstand der Anodenspannungsleitung des Apparates zugeführt, anderseits gelangt sie über einen Vorschaltwiderstand und ein Skalenlämpchen in den Heizkreis, nachdem sie vorher durch einen großen Niedervoltelko noch entsprechend ausgesiebt wurde.
Die Holzkassette ist in der Form einer Handtasche allseits konisch und mit stark abgerundeten Ecken ausgeführt und mit Kunstleder überzogen. Sie ist auch in einer Sonderausführung mit echtem Schweinslederüberzug erhältlich. Die Kassette enthält im oberen Teil das Empfängerchassis, das auch sämtliche Einzelteile für Netzbetrieb enthält, und darunter die Batterien, eine 90-V-Anodenbatterie und zwei Kastenbatterien mit je 4,5 V, für die Heizung. Die Rahmenantenne ist zur Verringerung der Dämpfung an der Seitenwand der Kassette angeordnet. Das Gewicht des Gerätes komplett mit Batterien beträgt 6,7 kg.
Revue deutscher und österreichischer "PORTABLES"
.....Zehetner (Radio-Zehetner, Wien VIII., Lerchenfelderstraße 18). "Frohsinn" UB 60 (Abb. 11) ist der Name des neuen tragbaren ABC-Universal-Empfängers von Zehetner.
In die in ihrer Form einer modernen Handtasche nachgebildete Kassette ist das Chassis hängend montiert. Zwei Buchsenpaare sind für die Zusatzantenne und Erde sowie für eine 8-Volt-Außenbatterie vorgesehen. An der rechten Seite befindet sich der Spannungswähler, mit dem man sämtliche Netzspannungen von 100 bis 240 Volt Gleich- oder Wechselstrom einstellen kann. Durch einen Kippschalter, der sich auf der oberen rechten Chassisecke befindet, kann der Apparat auf Batterie- oder Netzbetrieb geschaltet werden. Ein 170-mm-Lautsprecher mit Vorzugslagemagnet gibt dem Gerät sehr gute Klangeigenschaften.
Die
im Apparat befindliche Anodenbatterie (90-Volt-Kleinanode), die zwei Stück
4,5-Volt-Kastenbatterien und die Röhren sind leicht zugängig und
auszutauschen. Bei Verwendung einer Hochantenne erfolgt die Ankopplung an
den Gitterkreis der HF-Vorröhre über eine hochinduktive Antennenspule,
deren Kopplungsfaktor auf den Gitterkreis bemessen ist, daß eine vierfache
Überhöhung entsteht. Eine drei- bis vierfache HF-Verstärkung
wird durch die Vorröhre erreicht, die über ein Breitbandkoppelglied
ihre Spannung der Mischröhre zuführt. Bei 40facher Mischverstärkung,
einer vierfachen Aufschaukelung und einer dreifachen HF-Verstärkung tritt
eine Gesamtverstärkung von 480 am Gitter 1 der ZF-Röhre auf. Unter
Berücksichtigung der Dämpfung der Diode auf das ZF-Filter kann mit
einer weiteren 40fachen Verstärkung gerechnet werden. In der NF-Stufe
wird eine ebenfalls 40fache Verstärkung erreicht. Bei 30%iger Modulation
ergibt dies eine endgültige Gesamtverstärkung von: 4 (Aufschaukelung)
x 3 (HF-Verstärkung) x 38 (Mischverstärkung) x 40 (ZF-Verstärkung)
x 0,27 (0,3 Modulation x 0,9 Spannungsabfall am Spannungsteiler des Arbeitswiderstandes)
x 40 (NF-Verstärkung) x 10 (Endverstärkung) = 2 000 000. Da am Außenwiderstand
Ra = 8 kOhm für 50 mW eine Spannung von Ua = Wurzel aus 8x55 = 20 Veff.
erforderlich ist, so benötigt man am Eingangsgitter der HFStufe eine
mit 30% modulierte HF-Spannung von 10 µV. Wie bei allen AllstromBatterie-Empfängern
sind die Röhren in Serie geschaltet. Bei Netzbetrieb mit Wechselstrom
erfolgt die Stromversorgung über einen reichlich dimensionierten Trockengleichrichter.
Der gleichgerichtete Wechselstrom wird über einen Ladekondensator von
50 µF geglättet. Die Umschaltung wird mit dem Spannungswähler
betätigt. Alle Netzspannungen werden gleichstromseitig auf 100 Volt reduziert.
Bei Netzbetrieb ist die Skala beleuchtet. Das Lämpchen dient zugleich als Kontrolle für die richtige Polung bei Gleichstrom. Eine kräftige Aussiebung des Heizstromes erfolgt über ein RC-Reduzierglied, welches die Brummspannung in tragbaren Grenzen hält. Um bei Batteriebetrieb die Anodenbatterie zu schonen, ist für den Empfang des Ortssenders ein Sparschalter eingebaut, der die Lebensdauer der Anodenbatterie verdoppelt. Durch den Sparschalter wird der Stromverbrauch von 12 auf 6 mA herabgesetzt. Allerdings erniedrigt sich die Ausgangsleistung von 270 auf 100 mW.
Museums
Bote Die Portable-Radioecke im Museumsboten von Fritz Czapek |
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Heute stellen wir vor:
Zehetner Frohsinn UB 60
Fotos: Dieter König
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Zur
Wiener Frühjahrsmesse des Jahres 1950 stellte das kleine Wiener Unternehmen
"Radiobau Zehetner" sein erstes Kofferradio den Konsumenten vor.
Diese Firma, die erst knapp nach dem zweiten Weltkrieg die Produktion aufnahm,
erkannte rasch den wachsenden Bedarf an transportablen Empfängern und
war mit ihrem Universalempfänger Modell "UB 60" die erste auf
dem heimischen Markt!
Der Frohsinn UB 60, wie das Radio auch hieß, war ein 5- Röhren-
Auto- Reise- und Heimempfänger für Netzbetrieb und konnte bei Bedarf
auch aus eingebauten Batterien versorgt werden. Dieser Sechskreissuper mit
Hochfrequenzvorstufe, drei Wellenbereichen und großzügig dimensioniertem
Lautsprecher konnte allen Anforderungen, die der Kunde an ein modernes Rundfunkgerät
stellte, gerecht werden. Alles war vorhanden, was das Herz begehrte: Allstromnetzteil
für alle Spannungen, eine eingebaute Rahmenantenne, Anschlüsse für
Antenne und Erde, Batteriesparschalter, Lediglich die bei Heimempfängern
übliche Klangregelung und ein Plattenspieleranschluß fehlte. Eingebaut
in einen robusten, mit Wachstuch überzogenen Holzkoffer, war das Gerät
zwar nicht das kleinste und leichteste auf dem Markt, aber, damals ein Novum,
wirklich universell einsetzbar.
Als Sonderzubehör wurde folgendes angeboten:
Die Lieferzeit des Gerätes bei Markteinführung betrug ca. 1 Monat! |
Ergänzende Tips:
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